1. Damen verspielen Aufstieg

Hockey-Frauen verlieren in eigener Halle 2:4 gegen den Kieler HTC und bleiben in der Regionalliga Nord

Weser-Stadtteil-Kurier vom 26.02.2024: Die Kulisse war eines Endspiels absolut würdig, die Stimmung in der voll besetzten Halle des Club zur Vahr war großartig. Allein das Ergebnis stimmte nicht. Durch eine bittere 2:4 (1:2)-Heimniederlage gegen den Kieler HTC verspielten die Hockey-Frauen den durchaus greifbaren Aufstieg in die 2. Bundesliga und werden auch in der kommenden Hallensaison wieder in der Regionalliga Nord auflaufen. „Es tut mir für die Spielerinnen wirklich sehr leid“, erklärte Trainer Jannik Hainke nach dem Abpfiff. „Sie hätten sich für eine wirklich außergewöhnlich starke Saison mit dem Aufstieg belohnen können.“

Allerdings machte den Bremerinnen ausgerechnet im Saisonfinale der Makel einen dicken Strich durch die Rechnung, an dem Hainke und seine Mannschaft bereits in zahlreichen Saisonspielen zuvor zu knapsen hatten: die mangelhafte Chancenverwertung. „Wir haben es nicht geschafft, aus elf Ecken für uns auch nur ein einziges Tor zu erzielen“, verdeutlichte der Trainer, der das Team gerade eine Woche vor dem Start der Hallensaison gemeinsam mit Jan-Felix Jasch und Co-Trainer Phillip Terbrack übernommen hatte.

Nachdem sich das Team bis zur Winterpause noch hatte finden müssen, verinnerlichten die Spielerinnen die Spielphilosophie des Trainer-Trios von Spieltag zu Spieltag immer mehr und setzten die Vorgaben immer besser um. „Jede einzelne Spielerin hat eine beeindruckende Entwicklung genommen“, betonte Hainke, „und auch als Mannschaft sind sie schnell zu einer echten Einheit geworden.“ Sowohl die vielen jungen Spielerinnen, als auch die erfahreneren Leitfiguren hätten nach Einschätzung des Trainerteams „eine wirklich starke Saison gespielt“, versicherte Hainke, der dadurch „einen enormen Zulauf an neuen Spielerinnen“ habe verzeichnen können. „Wir haben sehr viele Anfragen von Spielerinnen erhalten, die sich für ein Probetraining anmelden wollen“, verdeutlichte der scheidende Trainer. „Auch darauf sind wir im Trainerstab und im Vorstand sehr stolz.“
Feldsaison ohne Trainer-Duo

Dass es mit der Belohnung für diese starke Performance am Ende dann doch nicht gereicht hat, lag neben der Abschlussschwäche der Gastgeberinnen auch an der starken Torfrau der Gäste. „Sie hat eine phänomenale Leistung geboten“, zollte Hainke der Kieler Torhüterin den verdienten Respekt – um gleichzeitig selbstkritisch nachzuschieben, „dass wir sie heute auch irgendwie warm geschossen haben.“

Neben den zahlreichen Ecken seien auch viele freie Schüsse aus dem Spiel heraus in den Fängen der gegnerischen Torfrau gelandet, „weil unsere Spielerinnen in den entscheidenden Situationen zu nervös waren und ganz oft überhastet abgeschlossen haben“, wie der CzV-Trainer einräumte. „Das ist wirklich schade, zumal wir bis zu diesem Spieltag trotz unserer schlechten Chancenverwertung trotzdem die meisten Tore nach Tabellenführer Club an der Alster erzielt hatten.“ Letztlich blieb der Lohn für eine starke Saison also aus, was für Hainke allerdings eher das so häufig zitierte „i-Tüpfelchen“ gewesen wäre. „Unser Saisonziel war es, so lange wie möglich oben mitzuspielen, und das haben wir auch geschafft“, sagte er.

Nun beginne die Mannschaft mit der Vorbereitung auf die Feldsaison, die Mitte April beginnt – allerdings ohne Hainke und Jasch. „Wir hatten vor Saisonbeginn ganz offen kommuniziert, dass unser Engagement auch im Falle eines Aufstiegs in jedem Fall nach dem letzten Spiel in der Halle endet“, erläuterte Hainke. Lediglich Co-Trainer Phillip Terbrack und Athletiktrainer Julio Cezar Shkembi werden das Team in der kommenden Feldsaison weiter betreuen. Wer Hainke und Jasch auf den Posten des Cheftrainers folge, stehe bislang noch nicht fest, erklärte ein enttäuschter Robert Frisinger. „Das war wirklich ein schwieriges Spiel heute“, sagte der Vorsitzende des Klubs, „bezüglich eines Nachfolgers sind wir derzeit in intensiven Gesprächen, aber noch ist nichts spruchreif.“

Allerdings werde es „eine spannende Lösung“ geben, kündigte Frisinger an, der Mannschaft und Trainerstab zu „einer bemerkenswerten Saison“ gratulierte. „Das Team hat unter diesen Umständen ganz hervorragend performt“, lobte er. Auch Hainke zeigte sich „sehr zufrieden“, mit der Entwicklung und dem Großteil der Hallensaison. „Jede einzelne Spielerin hat unsere Vorgaben in jedem Spiel über weite Strecken sehr gut umgesetzt“, sprach er den Akteurinnen ein Kompliment aus. Die Mannschaft habe stets früh gepresst und die jeweiligen Gegnerinnen dadurch zu Ballverlusten gezwungen, zeigte sich Hainke einverstanden mit der Leistung. Defensiv habe die Mannschaft meistens stabil gestanden und auch der frechen Aufforderung „vorne Circus Roncalli“ zu veranstalten, seien die Spielerinnen in der Regel immer nach gekommen. „Dass es ausgerechnet im Finale um den Aufstieg dann nicht funktioniert hat, ist wirklich schade“, bedauerte Hainke. „Aber einen Vorwurf muss sich keine einzige der Spielerinnen machen, dafür war diese Saison einfach zu gut.“

Nun gelte es, sich konzentriert auf die Feldsaison vorzubereiten und die Lockerheit wiederzufinden, die das Team über weite Strecken der Saison ausgezeichnet habe, skizzierte Jannik Hainke den Weg. „Sie werden auch unter freiem Himmel eine gute Leistung bringen“, zeigte er sich von der Qualität des Teams überzeugt.

Club zur Vahr: Wedel; Vedel Blankschön, Tielitz, Kulla, Lüschen, von Rohden, Bremer, Jäckel, von Salzen, Martin, Hansen Pein.

Von Christian Markwort