Für Christoph Lange hatte das Wochenende ein ganz besonderes Schmankerl parat. Eigentlich hatte sich der Kapitän der zweiten Hockeyherren des Club zur Vahr auf das Nachbarschaftstreffen der 1. Verbandsliga mit der Reserve des Bremer HC gefreut, doch am Ende musste der erfahrene Offensivspieler vorher noch im Oberliga-Derby für die CzV-Erste gegen den BHC ran – und das mit vollem Erfolg. Nicht nur, dass Lange dem Spitzenreiter dabei half, einen großen Schritt in Richtung des angepeilten Aufstiegsspiels zur Regionalliga zurückzulegen, er krönte seine Leistung beim 9:5 (4:2)-Sieg auch noch mit einem Treffer.
Auch Jan-Philip Ripke trug sich aufseiten des bis dato punktgleichen Tabellenzweiten Bremer HC in die Torschützenliste ein, doch im Gegensatz zu Lange wird der Tag bei Ripke aus sportlicher Sicht nicht so positiv in der Erinnerung haften bleiben. „Alles begann damit, dass bei uns extrem kurzfristig ein Spieler nach einem positiven Schnelltest ausfiel. Das hat nicht nur unseren Matchplan über den Haufen geworfen, sondern sicherlich auch in den Köpfen einiger Spieler herumgespukt“, sagt Ripke.
Corona-Fall beim BHC
Diskussionen darüber, ob der BHC überhaupt antreten soll, endeten erst nach einem Anruf beim Liga-Obmann Frank Selzer. Der erklärte, dass die Partie auf jeden Fall durchgeführt werden muss. Ob dies alles tatsächlich maßgeblich Einfluss auf den Spielausgang hatte, sei dahin gestellt. Für Jan-Philip Ripke geht der Sieg des Clubs zur Vahr auf jeden Fall in Ordnung: „Das war verdient, weil der Club zur Vahr in diesem ausgeglichenen Spiel einfach deutlich effizienter aufgetreten ist.“ Für ihn steht fest, dass der Ortsnachbar jetzt nichts mehr anbrennen lassen wird. „Die Chancen, dass wir Vahr in den letzten drei Spielen doch noch abfangen, ist gleich Null“, sagt Ripke.
Auch CzV-Co-Trainer Jannik Hainke ist zuversichtlich, bleibt bei aller Euphorie aber nüchtern. „Uns allen ist natürlich bewusst, dass die Saison noch nicht vorbei ist. Wir werden jedes Spiel konzentriert angehen und uns dabei auf das schwere Aufstiegsspiel beim Uhlenhorster HC II vorbereiten.“ Gegen den BHC war die Vorgabe an seine Mannschaft klar. „Wir wollten diesmal auf jeden Fall nicht wie beim 4:3-Sieg im Hinspiel erst einmal in Rückstand geraten. Wir waren also voll fokussiert und haben dann auch schnell klar mit 2:0 geführt.“ Nachdem Robert Mügge (Kreuzbandriss) seinem Team für mindestens zehn Monate fehlen wird, musste der CzV kurzfristig auch noch auf Julian Glatzel (Muskelfaserriss) verzichten, und so wurden mit Christoph Lange und Julian Abee zwei routinierte Kräfte eingesetzt. Auch Lange war begeistert vom Auftritt seiner Mannschaft. „Das war eine tolle Partie und deutlich hochklassiger als das Hinspiel, das von beiden Seiten viel kampfbetonter angegangen wurde“, sagt Lange.
Zunächst hielt der BHC noch vehement dagegen und glich durch zwei Tore von Filius Conradi zum 2.2 aus, bevor der Club zur Vahr auf 6:2 davonzog. Der BHC musste dabei auch seiner knappen Besetzung in der Abwehr Tribut zollen. „Jannis Mölln und ich mussten fast durchspielen, da fehlte am Ende dann schon ein wenig die Kraft“, sagte Jan-Philipp Ripke. Beim CzV lieferte der zweifache Torschütze Ben Bruns eine sehr solide Abwehrleistung ab und auch Felix Jasch, der einmal traf, überzeugte wieder einmal durch seine Ruhe und Übersicht.
Im Sturm unterstrich Dominik Glatzel mit vier Treffern erneut seine Ausnahmestellung. Das wohl schönste Tor gelang aber Vahrs 18-jährigem Youngster Bars Dürr. „Das war so ein Momentum-Tor. Alle haben sich mit ihm riesig gefreut. Danach ging nochmal ein richtiger Ruck durch die Mannschaft“, sagt Jannik Hainke. Mit zwei Toren zum 3:6 (Paul Jentschke) und 4:6 (Ripke) bäumte sich der BHC zwar noch einmal auf, aber die Gastgeber antworteten prompt mit ebenfalls zwei Treffern zum 8:4 für die endgültige Entscheidung. Auch das 5:8 von Lennart Schmiedeken brachte den Club zur Vahr nicht mehr aus dem Gleichgewicht.
Aufstiegsspiel am 26. Februar
Am 30. Januar hofft der Spitzenreiter gegen den Braunschweiger THC II auf eine gelungene Revanche für das 5:7 im Hinspiel – die bislang einzige Saison-Niederlage. Danach folgt das Nachholspiel gegen den HC Delmenhorst (Termin offen). Mit einem Heimspiel gegen den Goslarer HC 09 endet am 12. Februar die Saison, bevor am 26. Februar aller Voraussicht nach das Aufstiegsspiel beim UHC II steigt.
Und wenn das große Ziel, den CzV noch abzufangen, auch kaum erreichbar scheint, bleibt Jan-Philipp Ripke ehrgeizig: „Wir haben noch drei Spiele gegen Goslar, MTV Braunschweig und Delmenhorst und die gehen wir mit aller Ernsthaftigkeit an. Wir werden bis zum Saisonende voll durchziehen.“
Von Rainer Jüttner
Club zur Vahr: Bogár, Drees; Dräger, Jasch, Julian Abée, Zimmermann, Krause, Bruns, Dominik Glatzel, Hadlak, Dürr, Lange
Bremer HC: Pauser, Heuck; Ripke, Mölln, Stubbe, Bellmann, Schmiedeken, Jentschke, Conradi, Eberle, Schnabel.